UFO „Futuro 13“

Der finnische Architekt Matti Suuronen entwickelte 1968 eine Reihe von baugleichen Futuro-Häusern. Seine Idee war es, ein Haus zu schaffen, welches sich einfach transportieren und mit Hilfe eines Transporthubschraubers auch in abgelegenem oder schwer erreichbarem Gelände aufstellen lässt. Dieses »Ufo« besteht größtenteils aus Kunststoff, besitzt einen Durchmesser von acht Metern, ist vier Meter hoch und wiegt inklusive der Einrichtung etwa vier Tonnen. 1969 wurde das Futuro-Haus mit der Seriennummer 13 auf der Hannover Messe durch die Bayer AG ausgestellt. Die niederländische Firma, die am Aufbau des Kulturpark Berlin (dem heutigen Spreepark) mitwirkte, entdeckte es dort, kaufte es und brachte es in den Plänterwald. Dort stand es zentral in einem Baum-Rondell am Ende der Pappelallee und wurde als Parkfunkstudio genutzt. Anders als heutzutage in Freizeitparks oder auf Rummelplätzen üblich, hatte der Kulturpark für seine Musik eine zentrale Parkbeschallung. Der Schallplattenunterhalter durfte 40 Prozent »West-Musik« spielen. Dies war die allgemeine Regelung für Schallplattenunterhalter in der DDR. Auch für Gästeinformation und Mitarbeiterdurchsagen wurde diese Station genutzt. So gingen Kinder, die ihre Eltern verloren hatten, zum »Ufo«, um sie dort ausrufen zu lassen. Besonders in den Sommerferien bildeten sich hier lange Schlangen. Wir vermuten, dass viele Kinder mit Absicht ihre Eltern »verloren«, um einmal in das Ufo schauen zu können.

Das »Futuro 13« stand auch nach der Wende im Spreepark. Viele Jahre sogar noch am selben Ort, jedoch nur noch als Kulisse. Eine kleine Kindereisenbahn fuhr zu der Zeit um das »Ufo« herum. Als für die Saison 1996 der Polyp »Happy Spider« in den Spreepark einzog, musste das »Ufo« weichen. Seither stand es im Mitarbeiterbereich des Parks. Eine weitere Nutzung wollte man sich überlegen, durch die Schließung nach der Saison 2001 kam es aber nicht mehr dazu.

Schon kurz nach der Schließung des Freizeitparks entdeckte es eine Künstlerin bei einem Spaziergang hinter dem Zaun. Sie verliebte sich in das Haus, trat an den Insolvenzverwalter heran, erwarb das skurrile Gebäude und ließ es sich mit Hilfe eines großen Krans über die Spree auf die andere Seite des Flusses heben. Dort steht es noch heute, seine Besitzerin nutzt es als Gartenhäuschen. Fotos von dem spektakulären »Ufo-Flug« findet man mit den Suchbegriffen »Spreepark Ufo« in der Google-Bildersuche.

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„berlin“

Eindrücke