Kulturpark-Attraktionen

Der „VEB Kulturpark Berlin“ existierte von 1969 bis 1991 und war der DDR-Rummelplatz im Plänterwald, also der Vorgänger des späteren Freizeitparks „Spreepark“. Während unserer Recherchen für die Fanseite, die DVD und die Bücher begegnete uns immer wieder der Ausspruch: »Der Kulturpark war ein Stück Westen im Osten«. Dies lag auch daran, dass es nichts Vergleichbares in der DDR gab und viele der Attraktionen aus dem sogenannten nichtsozialistischen Ausland importiert wurden. Die holländische Firma Bakker wurde dazu beauftragt, Attraktionen aus dem westlichen Ausland einzukaufen und den VEB Kulturpark Berlin auszustatten.

Schon zwei Monate vor der Eröffnung im August wurden die ersten Fahrgeschäfte geliefert und auf dem Wirtschaftshof gelagert. Zuerst lieferten italienische Hersteller die Autoarena »Berliner Ring«, eine Kinder- Elektro-Autobahn (Autos mit Batteriebetrieb, welche später auf Stromschienen am Boden umgerüstet wurden), die beiden Kinderkarussells »Brummel« und »Bummi«, das »Kosmodrom« sowie die »Raupenbahn«. Aus den USA kam der »Wellenreiter«, aus Holland die Kinder-Elektrobahn »Alt-Berlin« (Oldtimer-Autos), die Karussells »Kosmosgondel « und »Sputnik« sowie die zentrale Musikanlage. Aus der Bundesrepublik, vom Hersteller Schwarzkopf, kamen das Riesenrad, die Achterbahn »8erbahn« und die Bob- Bahn. Des Weiteren kamen zwei komplette Züge für Personentransporte von Mercedes aus West-Deutschland.

Während des Aufbaus mussten diese Fahrgeschäfte systemkonform umgestaltet werden, sie durften nicht zu »westlich« aussehen. So wurde dem Motorrad auf dem Kinderkarussell das BMW-Emblem abgeschraubt, an den »Kosmosgondeln« wurden die futuristischen Laserkanonen abmontiert. Selbst als Mitte der 1970er Jahre die Hintergrundkulisse der »Kosmosgondel« von einem Dresdner Künstler neu gestaltet wurde, musste eingegriffen und ausgebessert werden. Sein Motiv zeigte die Apollo-Sojus-Weltraummission von 1975, bei der die Apollo vor der Sojus flog. Dieser politische Fauxpas musste schnell zurückgenommen werden, denn der »Klassenfeind« sollte nicht vorneweg fliegen.

Die »West-Fahrgeschäfte« konnten auch nicht unter ihrem ursprünglichen Namen betrieben werden. So wurde aus »Astrojet « das »Kosmodrom«, aus der »Autopiste Carrera« die Autoarena »Berliner Ring« aus »Bayernkurve« die »Bob-Bahn«, aus »High Sliding« der »Wellenreiter«, aus dem Karussell »Nasa« der »Sputnik«, aus »Rupsbahn« die »Raupenbahn« und aus »Thunderbird« die »Kosmosgondel«.

Zusätzlich zu den Anlagen, die dem Magistrat, also dem VEB Kulturpark gehörten, wurden weitere Fahrgeschäfte und Kirmesattraktionen von DDR-Schaustellern angeboten und betrieben. Diese Schausteller wurden von der Kulturpark-Direktion saisonweise unter Vertrag genommen. Durchaus gab es aber auch Schausteller, die mit ihren Buden und Fahrgeschäften mehrere Jahre in Folge im Park gastierten – darunter beispielsweise eine Ballwerfbude, eine Gespensterbahn (durch die DEFA-Kult-Kinderserie »Spuk unterm Riesenrad« bekannt), das Karussell »Kalypso«, zwei Anlagen für optisches Schießen, ein Spiegelkabinett, eine rollende Tonne und viele weitere Attraktionen. Ungefähr an der Stelle, an der später die Spreepark-Loopingbahn stand, befand sich ein Sportzentrum. Dort konnte man Minigolf, Schach, Tischtennis, Volleyball und andere Sportarten ausüben. Es gab sogar zwei Freiluft-Kegelbahnen.

Mehr über diese und andere Fahrgeschäfte sowie über die Geschichte und Entwicklung des Kulturpark und Spreepark finden Sie in unseren Büchern und unserer Filmdoku. Sparen Sie aktuell sogar 10 % beim Kauf der Filmdoku mit dem Rabattcode:
„berlin“

Eindrücke