Eierhäuschen
Seine fantastische Lage machte das Eierhäuschen zu einem beliebten Ausflugsziel für Berliner und Touristen. Das malerische Gebäude direkt am Ufer der Spree kann auf eine lange Tradition als Ausflugslokal zurückblicken. Bereits im Jahre 1837 eröffnete die Gaststätte, die nicht zuletzt durch Theodor Fontanes Romanklassiker »Der Stechlin« zu Berühmtheit gelangte. Wer sich nun fragt, wie die Gastwirtschaft zu ihrem ungewöhnlichen Namen gelangte, der findet die Lösung beim nahegelegenen Schiffsanleger – hier wurden früher Eier verkauft.
Das Eierhäuschen kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Schon im Jahr 1869, gerade einmal 30 Jahre nach seiner Eröffnung, brannte das Restaurant erstmalig ab. Ursache des damaligen Unglücks war ein Blitzschlag. Der nach dem Brand neu errichtete Bau ging im Jahre 1876 in den Besitz des Landes Berlin über. Keine 15 Jahre später, im Jahre 1890, fiel der Bau erneut dem Feuer zum Opfer. Erst bei dem dritten Bau, der 1891/92 nach Entwürfen von Karl Frobenius entstand, handelt es sich um das noch heute existierende Eierhäuschen, das während der anschließenden Jahrzehnte für den Gastronomiebetrieb genutzt wurde. Dieser konnte bis Anfang der 1970er Jahre aufrechterhalten werden. Anschließend wurde es für etliche Jahre nur noch als Requisitenlager der DEFA und des Fernsehfunks der DDR genutzt und verfiel zunehmend. Als das Eierhäuschen im Jahr 1971 in den Besitz des VEB Kulturpark Berlin überging, befand es sich bereits in einem sehr schlechten Zustand. Ab dem Jahr 1973 ließ die DDR das Eierhäuschen teilweise restaurieren. Um Energiekosten zu reduzieren, wurden zum Beispiel die Decken herabgesetzt. Dabei erlitt der historische Stuck erheblich Schäden. Nach der Sanierung wurde das Eierhäuschen, das seit 1978 unter Denkmalschutz steht, wieder als Ausflugslokal genutzt.
1990 wurde die Gaststätte dann, im Rahmen der Abwicklung des VEB Kulturpark Berlin, endgültig geschlossen. Anfang der 90er Jahre gründet sich die Spreepark GmbH. Diese verpflichtet sich dazu, das Eierhäuschen zu sanieren. Bis zum heutigen Tage gehört der Bau formal zum Betriebsgelände des ehemaligen Freizeitparks. Ursprünglich hatten die Parkbetreiber sogar eine vollständige Integration des einstigen Ausfluglokals in den Spreepark vorgesehen. Auseinandersetzungen mit dem Land Berlin führten allerdings dazu, dass dieses Vorhaben niemals in die Tat umgesetzt werden konnte. Ende 2001, als der Spreepark geschlossen wird, präsentiert sich das Eierhäuschen als eingezäunte Ruine: Fenster und Türen sind dem Vandalismus zum Opfer gefallen und auf der einst gepflegten Terrasse wuchert das Unkraut. Obwohl die Herauslösung des Eierhäuschens bereits mehrfach beantragt wurde, gilt die Genehmigung des Vorhabens nach wie vor als unwahrscheinlich. Der Grund für die Zweifel: Die Gläubiger-Banken müssten das mit Schulden belastete Gebäude samt Grundstück zum Verkauf freigeben und ein potentieller neuer Betreiber die alten Verbindlichkeiten beim Kauf übernehmen. Problematisch ist zudem, dass die Immobilie seit 1997 dem Landschaftsschutzgebiet Plänterwald zugerechnet wird. Dies könnte die Schaffung einer angemessenen Infrastruktur, beispielsweise den Bau einer Außenterrasse sowie die Einrichtung zusätzlicher Parkplätze, erheblich behindern. Zudem können nachträglich keine weiteren Gebäude auf dem Grundstück errichtet werden und auch die strengen Auflagen des Denkmalschutzes machen das Objekt für viele Investoren uninteressant.
Mit dem Rückkauf des Erbpachtvertrages Spreepark durch das Land Berlin wurden auch die Weichen für die Zukunft des Eierhäuschens neu gestellt. Es wird seitdem durch das BIM (Berliner Immobilien Management) finanziert und verwaltet. Mit den im Jahr 2015 bereitgestellten Mitteln aus dem »Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« (SIWA) vom Land Berlin wurde eine denkmalgerechte Sanierung des Eierhäuschens eingeleitet. Nach der Sanierung soll der Betrieb dann durch die Grün Berlin GmbH, die neue Betreibergesellschaft des Spreepark, übernommen werden.
Mehr über diese Attraktion und die Fahrgeschäfte sowie über die Geschichte des Spreepark finden Sie in unseren Büchern und unserer Filmdoku. Sparen Sie aktuell sogar 10 % beim Kauf der Filmdoku mit dem Rabattcode:
„berlin“